Heimat ist
HEIMAT IST ...
Orte
Arbeit
HEIMAT IST ... ARBEITHEIMATSTOFF
Nun versucht er sich und seine Familie mit ihrer neuen Heimat Kulmbach zu verbinden.
Ob das nahtlos gelingt, weiß auch er nicht.
Wandel
HEIMAT IST ... WANDELVOM EKU ZUM ZENTRALPARKPLATZ
Über den Button unten links könnt ihr von der Vergangenheit in die Zukunft wechseln.
HEIMAT IST ... WANDELWIRTSCHAFTSWACHSTUM
HEIMAT IST ... WANDELSTAHLFLUG
Der Kollege drückt den Knopf. Langsam heben sie ab, schweben über der Baustelle und nähern sich ihrem Bestimmungsort. Hier werden sie für die nächsten Jahrzehnte ein unsichtbarer Teil Kulmbachs.
HEIMAT IST ... WANDELWAHRZEICHEN
Ältere Gebäudeteile werden nach der Jahrhundertwende abgerissen und durch Neubauten ersetzt. Die äußere Erscheinung der Kulmbacher Actien-Exportbier-Brauerei ändert sich beständig nahezu alle zehn Jahre.
HEIMAT IST ... WANDELANGEBAGGERT
Seine Hand bewegt sich nur wenige Zentimeter nach hinten, ganz unmerklich. Doch zeigt es seine Macht. Denn der Arm des Krans beginnt das 30 Kilogramm schwere Betonstück vom Boden aufzuheben. Mit einer weiteren Handbewegung legt er es einige Meter entfernt auf einen Haufen.
Die Plassenburg könnte sein Herrschaftssitz sein. Bis der Bauarbeiter den Thron auf seinem Bagger verlässt, sein Zepter loslässt, sein Gewand ablegt und damit seine Macht abgibt.
HEIMAT IST ... WANDELABRISS
Die Heimat der Kulmbacher verliert ein prägendes Gebäude der Innenstadt. Der Stadtrat entscheidet, der Heimat dafür einen neuen Platz zu schenken.
HEIMAT IST ... WANDELQUERSCHNITT
Doch wer die Sportlichkeit seines Gefährts wie ein Wappen auf der Karosserie tragen möchte, der muss auch so fahren: Immer etwas schnittiger als die anderen. Da scheint das Vabanquespiel in dem engen Betonkanal angemessen.
HEIMAT IST ... WANDELTROCKENER GENUSS
Doch der Luxus hat seinen Preis: 80 Pfennig kostet zu der Zeit eine Maß Bier. Der durchschnittliche Stundenlohn beträgt 60 Pfennig.
HEIMAT IST ... WANDELSCHWERMETALL
Vier Meter weiter unten in der Grube zeigt sich an einigen Stellen der Betonboden der Tiefgarage. Künftig soll der Boden nicht mehr zu sehen sein. Dafür wird die Lücke mit Beton geschlossen. Die Holzbalken und Metallstützen werden die Betondecke während des Aushärtens halten.
Für die meisten wirkt die Baustelle wie ein ausgeschüttetes Puzzle. Der Bauleiter hat es in seinem Kopf bereits zusammengesetzt.
HEIMAT IST ... WANDELFESTPLATZ
Ein Ersatz muss her - ein eigens angefertigter Bierstadel wird auf dem Zentralparkplatz errichtet.
HEIMAT IST ... WANDELFEINSCHLIFF
Mit nassen Schuhen nähert sich ein Bauarbeiter und setzt er seinen Bohrhammer an. Der Bohrkopf beginnt zu rotieren. Er dreht sich dabei so schnell um sich selbst, dass die ansonsten klar erkennbaren Rillen darauf verschwimmen, bevor er sich in den Beton bohrt. Jeden Millimeter, den der Bohrkopf tiefer in die harte Masse zurücklegt, muss er sich erarbeiten. Die Kraft erzeugt Druckwellen, die bis in den Gehörgang vibrieren. Dort zeigt sich die Kraft als schriller Ton, dem man sich nicht länger als nötig aussetzen möchte.
Doch so abprupt wie es sich ausgebreitet hat, endet das Geräusch. Der Arbeiter hebt den Bohrhammer an und zieht ihn hoch. Er wird die Tiefgarage noch oft mit seinem Arbeitsgerätes beschallen, bevor der Abfluss im Betonboden fertig ist.
HEIMAT IST ... WANDELAUFGERISSEN
Die Bauarbeiter reißen ein tiefes Loch in den Zentralparkplatz. Die erste Tiefgarage in Kulmbach entsteht.
HEIMAT IST ... WANDELRECHTE UND PFLICHTEN
Innerhalb des Zauns gelten anderen Regeln: Helm und Warnweste sind Pflicht. Von dieser Vorschrift sind die vorbeigehenden Passanten befreit. Sie können dem Treiben auf dem Zentralparkplatz zusehen. Dafür haben die Bauarbeiter ein Privileg: das Recht, die Heimat der Kulmbacher zu gestalten.
HEIMAT IST ... WANDELROHBAU
Cafés, Geschäfte und Boutiquen ziehen in die Erdgeschosse der Neubauten ein. Urbaner Flair belebt den Platz.
HEIMAT IST ... WANDELPARKPLATZ
Er bestimmt das Erscheinungsbild der Bierstadt. Doch er muss mit der Zeit gehen. Nun steht die nächste Veränderung an.
HEIMAT IST ... WANDELZUKUNFT
Erst 2018 wird der Zentralparkplatz sein neues Gesicht zeigen. So könnte er für die nächsten 40 Jahre die Heimat der Kulmbacher prägen.
Alltag
HEIMAT IST ... ALLTAGKULMBACHER ÜBER IHRE HEIMAT
Was Heimat für sie bedeutet, haben wir sieben Kulmbacher verschiedener Generationen gefragt.
DORIS VOKAL
OLIVER HOFMANN
KAROLA HEMMER
JACQUELINE BERGER
GERTRUD SEIDEL
PASCAL GERNER
SEBASTIAN WEBER
HEIMAT IST ... ALLTAGPRO & CONTRA OBERFRANKEN
Wie fühlen sich junge Leute, die mit Smartphone, Globalisierung und Unabhängigkeit aufwachsen, in dieser beschaulichen Welt, die für machen zur kleingeistigen, konservativen Enge wird?
Ist der Begriff Heimat noch modern oder längst überholt?
Für Weltenbummler und Patrioten haben wir Stellung bezogen.
KOMMENTARDIE ANTI - HEIMATVon Katharina Melzner
Im konservativen Norden Bayerns scheint dieses Konzept von Bratwürsten, Blasmusik und Bier verdrängt. Sie sind für den Durchschnitts-Oberfranken das magische Trio. Ich bin in Oberfranken geboren und muss sagen, dass ich es nicht gerne als meine Heimat bezeichne. Ich möchte nicht behaupten, dass es der schlechteste Ort ist, um aufzuwachsen. Aber ich kann und möchte mich mit dem eingeschränkten Horizont, der engstirnigen Weltanschauung und dem sturen Beharren auf aus meiner Sicht längst veralteten Traditionen im konservativen Oberfranke schlichtweg nicht identifizieren.
Hier zerfetzt man sich das Maul über den möglicherweise homosexuellen Pfarrer, die Affäre meines Nachbarn oder den hedonistische Lebensstil einer Klassenkameradin. Die Leichen im eigenen Keller werden hingegen vertuscht. Ob Merkels Flüchtlingspolitik oder der Beschluss zur Ehe für alle. In meiner Heimatstadt für viele ein Skandal. Sie nennen sich traditionell denkend und wertebewusst. Ich nenne sie egoistische Ignoranten, die mit ihrer patriotischen Ignoranz nostalgisch das Heute verschlafen haben. Sie beharren auf ihren mit Staub bedeckten Scheuklappen und machen meine Heimat zu einem Ort, an dem ich mich nicht heimisch fühle.
Natürlich ist mir bewusst, dass die vielen, kleinen oberfränkischen Dörfer und Städtchen auch ein Inbegriff von Vertrautheit, Sicherheit und Geborgenheit sein können. Man grüßt sich auf der Straße und kennt den Großcousin der Arbeitskollegin vom Onkel. Trotzdem möchte ich für keinen Preis die Vielfalt fremder Orte, die Abenteuer neuer Heimaten und das Knüpfen unendlich vieler Kontakte mit neuen Gesichtern missen.
Die Menschen, die ihr ganzes Leben nie raus gekommen sind, argumentieren damit, dass es zu hause ja sowieso am schönsten sei. Das ist aus meiner Sicht die Standardausrede für unerfüllte Träume, die Rechtfertigung für einen tristen Alltag und letztendlich die Quittung dafür, der Heimat ein Leben lang treu geblieben zu sein.
In meiner Heimat habe ich das Gefühl, die Welt zu verpassen. Nach einem Wochenende fühle ich mich von der dort vorherrschenden, beschränkten Denke verblödet und von der tristen Monotonie erstickt. Ich fühle mich von den so traditionsbewussten Oberfranken in eine Schublade gesteckt, die zu klein für mich ist.
(Foto: Pixabay / lechenie-narkomanii)
KOMMENTARICH BIN GERNE OBERFRANKEVon Yannick Seiler
Ich bin gerne Oberfranke. Ich bin hier geboren und aufgewachsen. Meine Heimat hat mich zu dem gemacht, was ich bin. Ich reise gerne, lerne neue Menschen und Orte kennen. Ich freue ich mich aber auch wieder auf die Personen und Plätze, die mich schon seit meiner Kindheit begleiten. Ich bin hier zur Schule gegangen. Hier habe ich Freunde gefunden. Freunde, die sie sich ebenfalls entschieden haben, ihrer Heimat treu zu bleiben. Ich muss kein Flugticket buchen, an keinem Bahngleis warten, in keinem Stau stehen, um meine Freunde zu treffen.
Facebook, Instagram, Snapchat bringen uns die Metropolen näher: #münchen #frankfurt #berlin. Dort ist jeden Tag etwas anderes los. Dort leben Millionen Menschen. Dort muss man sein. Dort kennt man aber auch niemanden. Dort ist man nur schmückendes Beiwerk für Tagesschauberichte, wenn Entscheidungen über die Köpfe der dort lebenden Menschen getroffen werden. Dort arbeiten hunderte Menschen für ihren Chef aus der 53. Etage ohne ihm je „Hallo“ gesagt zu haben. Dort sagen die Menschen Sachen wie „Dit glob ick nüscht.“ Dort ist nicht meine Heimat.
Meine Heimat ist hier. Hier sagen meine Freunde „Red fei ka Gschmarr“, wenn ihnen etwas nicht passt. Hier sage ich „Grüß Gott“, wenn ich den Bürgermeister auf der Straße treffe. Hier sage ich ihm auch direkt, dass es sehr gefährlich ist, wenn Autos mit 70 Stundenkilometer durch den Ort fahren, auf Straßen, auf denen auch Kinder spielen. Hier bleibt der Bürgermeister stehen und hört sich meine Bedenken an. Hier kenne ich die Menschen, denen ich täglich begegne: #oberfranken #heimat #fei.
Ich bin gerne Oberfranke. Noch halten sich die Menschen, die die Anonymität der Großstadt der Vertrautheit ihrer Heimat vorziehen für besser als ihre Freunde, die geblieben sind. Vielleicht wissen sie ihre Heimat eines Tages wieder zu schätzen. Dann treffe ich sie wieder. Dann kommen sie zurück von den Orten, an denen sie sich doch nie wirklich „heimisch“ gefühlt haben. Sie kommen zurück in ihre Heimat.
(Foto: Pixabay / markusspiske)
Essen
HEIMAT IST ... ESSENDAS GEHEIMNIS DER BATISTELLA-BRATWÜRSTE
Stefan Batistellas Würste gibt‘s am Marktplatz und am Ende der Langgasse. Seit vielen Jahrzehnten halten ihm die Kulmbacher die Treue. Doch was ist das Geheimnis hinter seiner Bratwurst? Stefan Batistella scheint die Antwort zu kennen. „Es beginnt schon bei der Herstellung. Die Kulmbacher Bratwurst ist sehr fein, nicht so grob wie die Nürnberger. Und - das ist das Besondere - sie sind nicht vorgebrüht.“ Bei anderen macht man das, damit sie länger haltbar sind. Die Kulmbacher Bratwürste kommen dagegen morgens direkt vom Metzger zum Röster und dann auf den Grill. „Diese Frische macht den Geschmack aus. Auch das Brötchen - das Weckla - spielt eine wichtige Rolle. Es wird in dieser Form exklusiv für uns gebacken.“
Stefan Batistella ist Bratwurstverkäufer in der dritten Generation. Seine Großmutter begann bereits vor gut sechzig Jahren, zunächst mit ganz einfachen Mittel, mit dem Brautwurstbraten: „Mit Sonnenschirm und einem Grillrost“, erzählt Batistella. Schon damals ließen sich die Kulmbacher die Bratwürste auf dem Markt schmecken – und halten Stefan Batistella bis heute die Treue.
Familie
HEIMAT IST ... FAMILIEEIN STÜCK ERZINCAN IN KULMBACH
ANGEKOMMEN
In die Türkei möchte Mehmet Karacan nicht mehr zurück. Er ist im Alltag in seiner neuen, zweiten Heimat Kulmbach angekommen. Seine Kinder sind in Deuschland geboren und fühlen sich mehr mit ihrem Geburtsland als mit der Türkei verbunden. Früher halfen sie ihm im Laden. Inzwischen gehen sie eigene Wege.
AUFGABE HEIMAT
Ein Stück Türkei nach Kulmbach zu bringen, hat er sich zur Aufgabe gemacht. Neben seiner Familie bestimmt vor allem diese Aufgabe den Alltag des Einzelhändlers.
WENN SEINE HEIMAT ZURÜCKKOMMT
Zwei Jahre will er sich in seinem Laden noch hinter die Kasse stellen. Dann muss er schließen. Seine Kinder möchten das Geschäft nicht weiterführen. Sie wollen studieren, in Großstädte ziehen.
Mehmet Karcan ist froh darüber. Noch mehr freut er sich, wenn sie ihn besuchen. Dann fühlt er sich hier noch ein Stückchen heimischer.
Lebensart
HEIMAT IST ... LEBENSARTLA DOLCE VITADie Eismacher von Kulmbach
Augusto de Pellegrin führt die Manufaktur heute in der vierten Generation. Für ihn ist Kulmbach inzwischen eine zweite Heimat geworden. Wir haben ihn in seinem Café besucht.
WIE DIE DE PELLEGRINS NACH KULMBACH KAMEN ...
DAS DENKT AUGUSTO DE PELLEGRIN ÜBER KULMBACH ...
WAS DAS SANREMO-EIS SO BESONDERS MACHT ...
ERINNERUNGEN AN SEINE KINDHEIT ...
Sprache
HEIMAT IST ... SPRACHEFRÄNGISCH DEUTSCH - DEUTSCH FRÄNGGISCH
Selbst für manchen Bayern südlich des Weißwurstäquators stellt der Frankendialekt eine Herausforderung dar. Der Norddeutsche denkt möglicherweise sogar an eine neue Fremdsprache.
Damit ihr euch mit den Kulmbachern versteht und ohne Kulturschock abreist, haben wir den Minisprachkurs „Fränggisch-Deutsch“ für euch aufgelegt.
Fil Schboß!
(Foto: Pixabay / walteresch)
HEIMAT IST ... SPRACHEFRÄNGGISCH - DEUTSCHES WERDDERBUCHFür Anfänger als erstes ein paar grundlegende Vokabeln:
• Baazi - Lump
• Babbm - Mund
• Badscherla - Kinderhände
• Bäiderla - Petersilie
• Bimberlaswichdi - Wichtigtuerei
• Bladdn - Glatze
• Blembl - abgestandenes Bier
• Bliedschn - Heulsuse
• a Brodworschd - eine Bratwurst
• zwa Brodwärschd - ein Paar Bratwürste
• Buddlasbaa - Hähnchenschenkel
• derbreezd - erschöpft
• Doldi (m.), Dolln (w.) - Dummkopf
• Dreggschleidern - Tratschtante
• ezderla - jetzt
• Fäänla - schlecht verarbeitetes Kleid
• fei - Mittel zur Verstärkung eines Sachverhaltes
• Fleischkäichla - Frikadelle
• a drum Fodzn - Prügel
• Gimbl - Blödmann
• Graffl - Ansammlung sinnloser/defekter Gegenstände
• Graudschdampfer - dicke Beine
• Grischberla - (sehr) dünne Person
• gscheid - präzise, sehr, mit Verstand
• Gschlamb - unsaubere Arbeit/Saustall
• Gschmarri - unsinniges Gerede Gschwaddl Gesindel
• Halt die Babbm. - Halt den Mund.
• Hundsfodzn - Kleinigkeit
• Kuddenbrunzer - abfällige Bezeichnung für Mönch
• Ladschkabbm - fauler Mensch
• Maadlasgoggerer - Mann mit großem Flirtinteresse
• muggsmeislaschdill - mucksmäuschenstill
• Närmbärcher Gwärch -Wurstsalat
• Oard - Art
• Razzerfumml - Radiergummi
• Schbilzeich - Spielzeug
• Schdeggerlasbaaner - dürre Beine
• schdeggsderlängs - kerzengerade
• Schdreidhansel - streitlustiger Mensch
• Schnalln - Tussi
• Schnorrnwasdl - Schnurrbartträger
• Seidla - halber Liter
• Waadschn - Ohrfeige
• Waadschnbam - mehrere Ohrfeigen in Folge
• Waafer - Dampfplauderer
• Weggla - Brötchen
• worschd - egal
• Ziewerla - Küken
• Zingn - auffällige Nase
HEIMAT IST ... SPRACHEFRÄNGGISCH FÜR FORTGESCHRITTENEJetzt wird es etwas anspruchsvoller. Die Urfränkin Birgit Sack begleitet euch durch Kulmbachs Sprachdschungel. Natürlich in waschechtem Oberfränkisch. Hört gut zu und versucht euch selbst darin!
• Der hod heid ganz schee neigleicht.
• Vo wos hobters n grod?
• Ned gschimbfd is globd genuch.
• Der hod an gwaldichn Badscher.
• Do is die Katz gfreggd.
• Do hast fei ganz schee Duusl ghabt.
• A brigl Hitz is des heid.
Geschichte
HEIMAT IST ... GESCHICHTEDER GESCHICHTENERZÄHLER
Heute führt er Touristen durch die Kulmbacher Altstadt und Historie. Er war in der Akademie für Neue Medien zu Gast im Studio und hat mit uns über sein Heimatsbild, alte Sagen und sein Hobby gesprochen.
HEIMAT IST ... GESCHICHTEDER GESCHICHTENERZÄHLER
HEIMAT IST ... GESCHICHTEDIE SAGE VOM ZINSFELDER BRUNNNEN AM HOLZMARKT
Bildung
HEIMAT IST ... BILDUNG„Heimat ist nicht zwingend an einen Ort gebunden."Sie fühlt sich in Schweden am wohlsten, Zell im Fichtelgebirge ist ihr zuhause und seit knapp einem Jahr wohnt Marie-Sophie Munzert in Kulmbach. Sie ist für die Ausbildung zur Pharmazeutisch-technischen Assistentin in die oberfränkische Kreisstadt gezogen. Wir haben die 18-Jährige im Labor besucht und mit ihr über Heimat gesprochen.
Zell ist mein Zuhause. Ich komme jedes Wochenende gerne in meine alte Heimat zurück. Dort wohnt meine Familie und dort kann ich vom Alltagsstress abschalten. Wenn es mit nicht gut geht, weiß ich, hier kann ich immer herkommen. Es ist also nicht nur Heimat, sondern auch ein Zufluchtsort.
Das war nicht leicht für mich. Ich habe mich schlichtweg noch nicht dazu bereit gefühlt. Aber natürlich wusste ich, dass ich mich früher oder später von zuhause abkapseln muss. Bevor ich nach Kulmbach kam, war ich eher schüchtern und introvertiert. Der Umzug war ein Sprung ins kalte Wasser.
Kulmbach liegt einfach am nächsten an Zell, das war mir wichtig. Ich wusste, dass ich von Daheim ausziehen muss für die Ausbildung. Mir war es wichtig, dass ich mich an einem neuen Ort schnell zurecht finde und Leute kennenlerne. In einer Großstadt habe ich mir das nicht vorstellen können. Hier in Kulmbach ist das Miteinander in der Schule durch die kleinen Klassen und das Kleinstadtflair sehr familiär. Das habe ich zu schätzen gelernt.
Nach dem Examen möchte ich dann doch in einer Großstadt leben. Ich konnte mich hier innerhalb weniger Monate enorm weiterentwickeln, ich bin nicht mehr so schüchtern und gehe viel offener auf Menschen zu. In einer größeren Stadt möchte ich noch mehr wachsen und zu mir selbst finden. Nach dem Abschluss habe ich beruflich viele Möglichkeiten. Aber seitdem ich denken kann, ist es mein größter Traum, nach Schweden auszuwandern.
Heimat bleibt Heimat. Natürlich kann man sich auch an anderen Orten wohl fühlen. Heimat ist nicht zwingend an einen Ort gebunden. Aber das Gefühl, das man beim Heimkommen in den Ort erlebt, an dem man groß geworden ist, ist unverwechselbar.
Wenn man vom Dorf kommt ist es natürlich erst einmal cool, in eine Stadt zu ziehen. Obwohl Kulmbach eher beschaulich ist, war ich nach meinem Umzug von den vielen Menschen und den lokalen Einkaufsmöglichkeiten begeistert. Heute sind es die Leute, die ich mittlerweile zu meinen Freunden zählen kann, die mich an Kulmbach binden.
Jein. Auf der einen Seite habe ich immer ein wenig Heimweh und freue mich die Woche über auf zuhause. Auf der anderen Seite habe ich durch den Umzug nach Kulmbach viele neue Menschen kennengelernt, manche sind Freunde geworden. Ich wohne hier im Schwesternwohnheim. Das ist wie eine große Wohngemeinschaft und macht Kulmbach für mich heimisch.
About
HEIMAT IST ...ABOUT
Wir wollten wissen, wie die Menschen hier in Oberfranken ihre Heimatstadt sehen. Dabei haben wir die unterschiedlichsten Menschen getroffen, die aus ganz verschiedenen Ecken der Welt hierher kamen, um in Kulmbach zu leben.
Während der Arbeit am Projekt ist auch uns einiges klarer geworden: Was Heimat ist und wo wir diese finden können. Unsere Gedanken dazu könnt ihr euch hier anhören.